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Das Jahr 2018 ist noch ganz frisch und schon steht das erste Veranstaltungshighlight für den Bierliebhaber auf dem Programm. Vom 2. bis 4. Februar kann wieder ins MVG Museum München zur Braukunst Live! gepilgert werden. Wir haben Organisator Frank-Michael Böer ein paar Fragen zur diesjährigen Ausgabe der Braukunst Live! gestellt.

 

GradPlato: Über die letzten Jahre hat die Braukunst Live immer wieder zuverlässig aktuelle Trends begleitet. Wo siehst du den stärksten Trend in diesem Jahr?

Frank-Michael Böer: Fokus-Thema der Braukunst Live! 2018 ist „Renaissance deutscher Bierstile“. Wir haben uns im internen Expertenzirkel lange damit auseinandergesetzt und waren uns einig, dass die Diskussion um die deutschen Bierstile ein Thema ist, für das wir als Veranstaltung eine sehr gute Plattform bieten können. Wir sehen einerseits immer mehr Craft Brauer genau solche Biere brauen. Andererseits liegt im Revival eine große Marktchance für alle Brauer, neue Konsumenten zu überzeugen und zwar mit Bierstilen, die die Menschen aus ihrer Region schon kennen, die gleichwohl aber vom klassisch Bekannten abweichen. Außerdem werden zwei weitere Trends auf der diesjährigen Braukunst erlebbar.

 

°P: Welche werden das sein?

Frank-Michael: Zum einen: „Frauen brauen“, um die Bedeutung der Brauerinnen am Sudkessel hervorzuheben, von denen es erfreulicherweise inzwischen einige prominente und gute Beispiele gibt. Als zweites Subthema werden sich einige Aussteller intensiv mit dem Thema „Alkoholarme und leichte Biere“ beschäftigen, weil darin gerade in den Sommermonaten für die Brauer eine spannende Chance liegt und es ein Thema des Zeitgeistes ist.

Die Braukunst Live! 2017
Die Braukunst Live! 2017

 

°P: Das Rahmenprogramm wurde schon im letzten Jahr deutlich ausgebaut. Was gibt es in diesem Jahr zu sehen?

Frank-Michael: Die Braukunst Live! hat im letzten Jahr die Premiere von „The Lab“ gefeiert. Eine Initiative, um junge, kreative Start-ups zu unterstützen. „The Lab“ vereint auch in diesem Jahr wieder die Innovation der jungen Wilden am Sudkessel: Es stellen fünf Projekte gemeinsam aus, die hoch innovativ sind, sich aber einen Auftritt auf der BKL (noch) nicht leisten könnten. Wichtiges Novum aus 2017: die „Rare Beer Area“. 2018 wird es an zwei Tagen – Freitag und Samstag – eine Area mit deutschsprachigen Bieren geben. Daneben eine gesonderte Rare Beer Area mit internationalen Bieren.

 

°P: Dr. Wolfgang Stempfl, ehemals Doemens, ist jetzt offiziell mit an Bord. Wie kam es zur Zusammenarbeit und in welcher Form engagiert er sich nun für die BKL?

Frank-Michael: Der Kontakt zu Dr. Stempfl reicht in die Zeit weit vor der ersten Braukunst Live! zurück – er ist ein Unterstützer der ersten Stunde. Ich schätze Dr. Stempfl als Experten an unserer Seite sehr. Die Bierszene ändert sich laufend, auch die Situation der Brauer. Wolfgang Stempfl unterstützt uns mit seinen Kontakten und in der Auswahl von Themen, die v. a. für den Mittelstand interessant sind. Außerdem ist er gemeinsam mit mir Kurator der deutschsprachigen Rare Beer Area.

 

°P: Die BKL ist mittlerweile eines von vielen Brau-/Bierfestivals. Wie grenzt sich das Event von anderen ab?

Frank-Michael: Lasst mich das mal so ausdrücken: Es ist ein wenig, wie in der Politik – es gibt viele Landtagswahlen, aber nur eine Bundestagswahl ;-) Wir haben mit unserer Kommunikation das Thema Bier medial auf die Bühne gebracht und in die Diskussion. Darauf sind wir sehr stolz, da die Braukunst Live! jenseits der reinen Bier-Community als Veranstaltung Beachtung findet. Es liegt viel daran, dass wir seit Jahren aktiv Themen setzen, Qualität vor Quantität geht und wir von Beginn an ein sehr hochwertiges Rahmenprogramm aus Verkostungen und Master Classes geboten haben. Wir sind nicht allein, aber wir haben eine in vielen Bereichen alleinige Stellung mit der Braukunst Live!.

 

°P: Die Location MVG Museum bietet einen ganz eigenen Charme, aber auch wenig Platz. Wäre da an einem anderen Ort nicht mehr drin?

Frank-Michael: Es ist wie im wahren Leben – es gibt selten die eierlegende Wollmilchsau im Angebot. Wir sehen das MVG Museum seit Jahren als ideale Plattform für uns, weil in München, vorsichtig gesagt, die Hallensituation kein Wunschkonzert ist. Wir sind froh, dass wir in München überhaupt eine bezahlbare, uns wohl gesonnene, atmosphärisch so großartige Halle dieser Größe bekommen. Nur mal gesetzt den Fall, wir hätten eine größere Alternative, dann würden wir sofort vor sprunghaft steigenden Kosten stehen – mit den vorhandenen „Craft-Budgets“ ist das schlicht undenkbar. Wir haben 2018 bei der Planung der Ausstellerflächen stark das Thema Qualität vor Quantität in den Fokus gerückt und sind sehr froh, wie sich die Aufenthaltsqualität auf dem Reißbrett nun darstellt.

Am Münchner MVG Museum wird festgehalten (Foto: Mette Photography)
Am Münchner MVG Museum wird festgehalten (Foto: Mette Photography)

 

°P: Die Versorgung mit Bier ist gesichert, wie steht es aber um die Versorgung mit Wasser, frischen Gläsern und fester Nahrung?

Frank-Michael: Wir haben zehn Spülstationen in der Halle, an denen jeder Besucher sein Glas spülen oder Wasser trinken kann. Wir haben eine Gläsertausch-Station, an der jeder Besucher ein frisches Glas tauschen kann. Den Spülservice stellt die Firma Hackl Rent – der „Mister Oktoberfest“, der den Großteil aller Wiesnzelte spült – ich behaupte: die beste Firma Europas in diesem Bereich. Mehr können wir nicht tun. Wenn's dann trotzdem mal hakt, ist das a) immer kurzfristig behoben und b) zwar ärgerlich, aber bei so einer Veranstaltung irgendwo normal. Jede Logistik stößt unter Volllast an Grenzen.

 

°P: Was kannst du Kritikern entgegenhalten, die die Teilnahme großer Marken, wie Pilsner Urquell, Hofbräu München und Paulaner monieren?

Frank-Michael: Wir sind ein Veranstaltungsteam mit offener Geisteshaltung und haben eine Braukunst Live! ins Leben gerufen, weil wir gerade das Nebeneinander und Miteinander als zentrales Moment für die Zukunft der Branche sehen. Aus dem Erfahrungsschatz der Finest Spirits kann ich ein Beispiel geben: Nehmen wir die Whiskymarke Ardbeg, eine absolute Kult-Brennerei. Ardbeg gehört zum Konzern LVMH (Moet Hennessy). Wenn einer sich ernsthaft auf die Finest Spirits stellen und den Rauswurf von Ardbeg fordern würde, weil die Brennerei zu LVMH gehört – er würde von den Mitgliedern des eigenen Whiskyclubs gefragt, ob er noch ganz dicht ist. Und hier sehen wir uns als Wegbereiter, um über den Bierdeckel hinauszuschauen und sich für die Zukunft bereit zu machen. Du nennst Pilsner Urquell, ein sehr schönes Beispiel. Ich bin Veranstalter und damit mit meinem Team Kurator für ein Wochenende, an dem das Bier im Zentrum steht und nichts anderes. Lieber mache ich die Veranstaltung zu, als mir von irgendjemandem diktieren zu lassen, das älteste Pils der Welt auszuschließen. Gleiches gilt für Hofbräu: Eine (und zwar mittelständisch geführte!) absolute Qualitätsbrauerei von Weltrang, die nicht nur jedes Jahr einen eigenen Sondersud für die BKL braut, sondern ohne die die BKL undenkbar wäre.

Frank-Michael Böer
Frank-Michael Böer

 

°P: Alles klar, danke für das Gespräch und viel Spaß bei der diesjährigen Braukunst Live!

Das Gespräch führte unser Redakteur Christoph Habel.