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Portraits

Giganten der Biergeschichte: Theobald Simon

25. Januar 2024
Günther Thömmes

Bitburg in der Eifel: Wie wurde aus einer kleinen Landbrauerei in einer wenig entwickelten Region am Rande Deutschlands eine der führenden Brauereien des Landes? Solcher Erfolg ist niemals eine Einzelleistung, aber aus der Simon-Familie, die bis heute die Fäden der Bitburger Brauerei in Händen hält, sticht doch die eine oder andere Biografie heraus. So auch die von Theobald Simon, dessen Name die Brauerei als Zusatz "Th. Simon GmbH" bis 2007 stolz im Namen trug.

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Portraits

Giganten des Biergeschichte: Gerard Adriaan Heineken

12. Januar 2024
Günther Thömmes

Es gibt Biermarken, die man in der ganzen Welt kennt. Dazu gehört ohne Frage Heineken – gemessen am Ausstoß der zweitgrößte Brauer auf unserem Planeten. Umso erstaunlicher, wie wenig über den Mann bekannt ist, der diese Brauerei einst gegründet und ihr seinen Namen gegeben hat: Gerard Adriaan Heineken.

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Portraits

Giganten der Biergeschichte: Theodor Ganzenmüller

04. September 2023
Dekant

Dieser Gigant der Biergeschichte führt uns wieder einmal nach Bayern, genauer gesagt, zur Wiege der akademischen Brauerausbildung: nach Weihenstephan. Theodor Ganzenmüller ist selbst Jahrzehnte nach seinem Tod immer noch einer der populärsten Wissenschaftler der Brauereigeschichte; ein unvergessener Pionier, dem Weihenstephan einige Meilensteine zur verdanken hat. Sein Metier, sein Vermächtnis und sein offenbar eigenwillig-liebenswerter Charakter haben ihm auch einen originellen Spitznamen eingebracht.

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Know-How


	
	
	

				
			

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 Versuchsaufbau

Um den Verlauf der Gärung mit unterschiedlichen Trockenhefemengen untersuchen zu können, wurde ein Gärverfahren im 0,5-Liter-Maßstab angewendet. Das Gärverfahren wurde extra für diese Versuche entwickelt. Die benötigte Würze wird dabei aus Malzextrakt und einem vorisomerisierten Hopfenprodukt hergestellt. Vergoren wird mit der Hefe SafaleTM US-05. Laut Hersteller liegt die empfohlene Trockenhefemenge zum Anstellen bei 50 bis 80 g/hl. Aber muss es so viel sein?

In der Versuchsreihe wurden Gärungen mit 5 g/hl, 10 g/hl, 20 g/hl, 40 g/hl und 80 g/hl durchgeführt. Um den Verlauf der Gärung nachvollziehen zu können, wurde jeweils der Extraktgehalt, die Hefezellzahl und der Lebend-/Totanteil bestimmt. Die fertigen Biere wurden außerdem noch verkostet und entsprechend sensorisch bewertet. Die Trockehefe wurde vor dem Anstellen mit Würze rehydriert. Wer zu Versuchszwecken das Kleingärverfahren nachmachen möchte: Am Ende dieses Textes haben wir die passende Arbeitsanweisung abgebildet.

 

Messergebnisse

Nun aber zu den Ergebnissen der Untersuchungen: In den Abbildungen 1 bis 3 findet ihr den Extraktverlauf, die Entwicklung der Zellzahlen und den Anteil lebender bzw. toter Zellen während der Gärung. Anhand des Extraktverlaufes könnt ihr schon erkennen, dass bei einer Hefedosage von 5 g/hl und 10 g/hl die Gärung im Vergleich zu höheren Hefedosagen einen Tag länger dauert. Ab einer Hefedosage von 20 g/hl verläuft die Gärung schneller und wird einen Tag früher beendet. Das passt, die Hefedosage von 20 g/hl entspricht ungefähr der in der Literatur empfohlenen Hefezellzahl zum Anstellen von 15 Millionen Hefezellen pro Milliliter.

Extraktabbau
Extraktabbau während der Gärversuche

 

Abbildung 2 zeigt den Hefezellzahl-Verlauf. Je mehr Hefe gegeben wurde, desto weniger vermehrt sich die Hefe. Bei einer Gabe von 80 g/hl (ca. 56 Mio Hefezellen/ml) vermehrt sich die Hefe ab dem dritten Gärtag praktisch nicht mehr. Je weniger Hefe beim Anstellen gegeben wird, desto geringer ist aber dennoch die maximale Hefezellzahl am Ende der Hauptgärung. Durch die geringe Hefezellzahl dauert es auch länger, bis die Endphase der Gärung erreicht ist. Daher rechnen die Hersteller von Trockenhefen auch einen Sicherheitsfaktor von 3 bis 4 in die Hefegabemenge mit ein, um eventuelle Gärverzögerungen zu verhindern.

Hefezellzahl
Entwicklung der Hefezellzahl

 

Die Abbildung 3 zeigt schließlich die Viabilität, also den Anteil toter Zellen in Prozent, der über eine Methylenblaufärbung ermittelt wurde. Die Kurven spiegeln den physiologischen Zustand der Hefepopulation während der Gärung wider. Im Mittelfeld liegt die von der Literatur empfohlene Dosage von 15 Millionen Hefezellen pro Milliliter (20 g/hl).

Viabilität
Viabilität während der Gärung

 

Grundsätzlich zeigt sich, dass eine geringere Hefezellzahl beim Anstellen einen geringeren Anteil an toten Hefezellen während der Gärung und auch während der nachfolgenden Prozessschritte der Nachgärung und Lagerung nach sich zieht. Indem ihr die Hefezellzahl beim Anstellen verringert, könnt ihr verhinden, dass sich die Qualität eures Bieres später, zum Beispiel durch Autolyse, verschlechtert.

Übrigens: Wie ihr die Autolyse der Hefe in den Griff bekommt, dazu hat Dr. Michael Zepf, Doemens, in seinem Artikel drei einfache Tipps gegeben. Den Artikel findet ihr hier.

 

Verkostung

Anhand der abschließenden Verkostungen der Biere konnte ein weiteres eindeutiges Fazit gezogen werden. Die Ergebnisse lassen eindeutig erkennen, dass die Biere mit geringerer Hefegabe besser bewertet beziehungsweise als angenehmer empfunden wurden. Insbesondere mit Hinblick auf Vollmundigkeit und Bittere. Mit zunehmender Anstellhefemenge wurde von den Verkostern auch eine immer stärkere Bittere und eine verringerte Vollmundigkeit wahrgenommen.

 

Zusammenfassung

Verwendet ihr Trockenhefe, müsst ihr auf viele Aspekte achten, um eine reibungslose Gärung zu erzielen. Denn ein guter Gärverlauf ist meistens auch ein Garant für leckeres Bier. Mithilfe des beschriebenen Kleingärverfahrens konnte im Versuch gezeigt werden, dass gerade bei der Hefegabe nicht unbedingt gilt: „Viel hilft viel!“. Es zeigte sich, dass sich der sensorische Eindruck sogar verbessert, wenn die verwendete Menge an Trockenhefe reduziert wird. Das lässt sich so auch in die Praxis übertragen. Auch über die Menge der Hefegabe lässt sich der sensorische Eindruck des fertigen Bieres beeinflussen. Das für die Versuchsreihe entwickelte Kleingärverfahren eignet sich außerdem zur Bewertung von Rohstoffen, Technologien sowie für Produktneuentwicklungen.

 

Das Titelbild stammt übrigens von Christian Krucker - Vielen Dank für die Unterstützung!

 

Und hier kommt noch der exakte Versuchsaufbau:

  Methode Material
1. Würze herstellen und davon ca. 15 Prozent für die Nachgärung in Kühlung (0°C) bereitstellen Wasser 4 °dH, Malzextrakt entsprechend 12 °P, ISOHOP 30% entsprechend 20 BE, Becherglas, Density-Meter
2. 600 ml Würze in Erlenmeyerkolben (1L) füllen Laborwaage, Erlenmeyerkolben
3.  Hefe in Reagenzgläsern mit Würze gemäß Herstellerangabe rehydrieren Hefe, Reagenzgläser, Bechergläser
4.

Rehydrierte Hefe in den jeweiligen Erlenmeyerkolben überführen mit jeweiligen Anfangskonzentrationen

Eppendorf-Pipette(100-1000µl), Becherglas
5. Erlenmeyerkolben eine Minute zur Hefebelüftung schwenken Stoppuhr
6. Pro Erlenmeyerkolben 3 Proben mit jeweils 0,5 ml in Eppendorf-Gefäße geben. Um die Gärung zu unterbinden, können die Eppendorf-Gefäße in Eiswasser(0 °C) gelegt und später gemessen werden. Eppendorf-Pipette(100-1000µl), Eppendorf-Gefäße (1,5 ml)
7. Erlenmeyerkolben mit Aluminiumfolie verschließen und in Kühltheke mit gewünschter Temperatur stellen Aluminiumfolie, Kühltheke
8. Hefezellzahl und Hefeviabilität gleichzeitig aus den zuvor vorbereiteten Eppendorf-Gefäßen bestimmen. Dazu wird die gleiche Menge an Methylenblau wie an Probemenge (0,5 ml) verwendet. Eppendorf-Gefäß verschließen und exakt eine Minute schütteln Hellfeld-Mikroskop, Thomakammer, Methylenblau (0,1%), Pasteurpipetten, Stoppuhr
9. Pro Eppendorf-Gefäß vier Großfelder in einer Diagonalen auszählen Counter
10. Im Laufe der Gärung tägliche Bestimmung des Extraktgehaltes. Dabei 10ml Probe aus dem Erlenmeyerkolben entnehmen, filtrieren und anschließend Extrakt im Filtrat messen

Faltenfilter, Trichter, Becherglas, Pipette (10 ml), Density-Meter DMA 35

11.

Ebenfalls tägliche Bestimmung der Hefezellzahl und Hefeviabilität.

Erlenmeyerkolben eine Minute durch Schwenken homogenisieren.

3 Proben pro Erlenmeyerkolben mit Eppendorf-Pipette(100-1000 µl) entnehmen und in Eppendorf-Gefäße geben.

Je nach erforderlicher Verdünnung Wasser hinzufügen, und die gleiche Menge an Methylenblau hinzufügen wie die entnommene Probenmenge.

Nach Zugabe von Methylenblau das Eppendorf-Gefäß verschließen und exakt eine Minute schütteln. Probe entnehmen und auf Thomakammer auftragen und innerhalb von 5 Minuten auszählen
Hellfeld-Mikroskop, Thomakammer, Wasser, Methylenblau (0,1%), Pasteurpipetten, Stoppuhr, Counter
12.

Am Ende der Gärung werden 450ml des jeweiligen Erlenmeyerkolbens in Flaschen abgefüllt. Vorher Probe durch Schwenken homogenisieren.

Es wird eine Flaschengärung durchgeführt. Als Speise dient die am ersten Tag entnommene Würze.

Mit Hilfe der Ballingformel einen CO2-Gehalt von 5 g/l einstellen. Errechneten Wert in die Flasche einwiegen,

Flasche verschließen

0,5-l-NRW-Flasche, Kronenkorken, Ballingformel, Verschließer, Würze, Trichter,

Laborwaage: 0,01 g
13. Eine Woche Nachgärung bei gleicher Temperatur der Hauptgärung Kühltheke
14. In einer Kühltheke für mindestens eine Woche bei 0°C umlagern Kühltheke (0 °C)
15. Bieranalytik und Sensorik Vorgefertigte Verkostungs-Tabellen

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Portraits

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Günther Thömmes

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How-To

American Extreme Ale

11. August 2023
Horst Dornbusch

Die bei den amerikanischen Craft Brewers so beliebte Gruppe der „extremen“ Biere ist keine „Sorte“ im eigentlichen Sinne, sondern eher eine sehr breit gestreute Bierkategorie. „Extrem“ heißt einfach, dass ein Bier in einem oder mehreren Parametern über das „Normale“ hinausgeht, wobei „normal“ natürlich selbst ein dehnbarer Begriff ist. Extreme Biere sind Grenzwertbiere, deren Superlative in den Bereichen Malzigkeit, Bittere, Alkohol oder in der Art der Zutaten liegen. In diesem Beitrag stellt euch Horst Dornbusch eine mögliche Interpretation dieses weiten Stils vor.

How-To

Wiess

19. Juni 2023
Dekant

Wiess ist „weiß“ im Kölner („kölsch“) Dialekt. In der Welt der Biere bezieht sich dieser Begriff auf ein hefetrübes Obergäriges, welches bis zum frühen 20. Jahrhundert in der Domstadt am Rhein recht populär war, aber heute praktisch in Vergessenheit geraten ist. Nur einige Gaststättenbrauereien scheinen dieser Biersorte heutzutage wieder neues Leben einzuhauchen.

Events

7. Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer

02. Juni 2023
Dekant

Am 8./9. September 2023 geht es die nächste Runde: Nach sechs erfolgreichen Events treffen sich wieder Bierexperten, kreative Brauer und Neugierige im Störtebeker Brauquartier und küren den Deutschen Meister der Hobbybrauer 2023.

Events

Sud der Deutschen Meister der Hobbybrauer bei Störtebeker eingebraut

03. März 2023
Dekant

Rund fünf Monate ist es her, dass Candy und Udo Sierks aus Wester-Ohrstedt zu den neuen Deutschen Meistern der Hobbybrauer gekürt wurden. Ihre  Interpretation eines Chocolate-Stouts wurde jetzt von der Störtebeker Braumanufaktur eingebraut und feierte am 2. März 2023 Weltpremiere in der Online-Verkostung „Störtebeker LIVE Abenteuerreise“.

Know-How

40 Jahre MHD – Zeit für eine Neubetrachtung, Teil 2

07. Oktober 2022
Dekant

Ein großer technologischer Vorteil von Bier ist, dass es kaum „schlecht“ im Sinne von ungenießbar werden kann. Allerdings stellte Dr. Michael Zepf von der Doemens Akademie im ersten Teil dieser Artikelserie klar, dass Bier eben ab dem Zeitpunkt der Abfüllung altert und an Frische verliert. Und dass sich der Alterungsgeschmack sensorisch durchaus bemerkbar macht, vor allem bei anfälligen Bierstilen wie Hellem oder kaltgehopften Bieren wie IPAs. In diesem zweiten Teil zeigt Dr. Zepf mögliche Auswege aus dem Dilemma auf.

Know-How

40 Jahre MHD – Zeit für eine Neubetrachtung, Teil 1

07. Oktober 2022
Dekant

Seit dem 22. Dezember 1981 gilt bei Bier die Verpflichtung des Aufdruckes eines Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD). Laut der Verbraucherzentrale ist die Definition des MHD folgende: „Das MHD gibt den Zeitpunkt an, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das ungeöffnete Lebensmittel bei durchgehend richtiger Lagerung seine spezifischen Eigenschaften, wie Geruch, Geschmack und Nährwert behält.“ Dr. Michael Zepf von der Doemens Akademie geht in dieser zweiteiligen Serie darauf ein, inwieweit diese Definition bei Bier wirklich erfüllt wird und welche Auswirkungen die Nicht-Einhaltung dieser Definition auf den Biermarkt in den letzten vier Jahrzehnten hatte.

Beitrag des Monats

Bierwissen

Brauer haben eine eigene Sprache ‒ Wir sorgen für Verständigung. In unserem Glossar findet ihr die wichtigsten Begriffe rund ums Bierbrauen kurz und knapp erklärt.

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Brauer | Bierinnovator | Autor
horst[at]cerevisiacommunications.com

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Brauer | Genussakademie | Sommelier
zepf[at]doemens.org

Günther Thömmes

Braumeister | Buchautor | Bierblogger
gthoemmes[at]bierzauberer.info

Martin Neubert

Verkaufsleiter | Berater | Braumeister
www.gasthausbrauerei24.de 

Dr. Katharina Fejfar

Wissenschaftlerin | Hanna Instruments | Chemikerin
kafejfar[at]hannainst.de

Candy Sierks

Biersommerliere | PR-Profi | Foodie
sierks[at]kommunikation.pur